An Erklärungsversuchen mangelte es nie. Der späte Sane-Verkauf. Die Eingewöhnungszeit von Spielern. Das Verletzungspech. Der Rasen. Demnächst wohl: der 2017er Pollenflug.
Jeder noch so kleine Hoffnungsschimmer führte wahlweise zu Selbstgerechtigkeit oder zu Aufbruchstimmung. Zuletzt das 4:1 gegen den Abstiegskandidaten VfL Wolfsburg.
Jedesmal endete der Marsch Richtung Europa League im Morast des Mittelmaßes: Mit jedem Schritt sank Schalke tiefer und tiefer. Zuerst beim 0:2 in Amsterdam. Dann das 1:2 in Darmstadt. Manager Heidel sprach nach der Pleite beim Tabellenletzten selbst von einem neuen Tiefpunkt und hatte wieder eine Erklärung parat: Alles ging schief in diesem Spiel. Pech halt?
Mit der Selbsttäuschung muss jetzt Schluss sein. Die besten Statistik-Werte nutzen nichts, wenn der abgewirtschaftete Gegner ein Tor mehr schießt. Lieber sollten Trainer und Manager ernst nehmen, was ihr Kapitän Benedikt Höwedes drei Tage zuvor gesagt hatte: Schon beim Aufwärmen habe die Körpersprache nichts Gutes ahnen lassen.
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Markus Weinzierl widersprach Höwedes und schrieb dessen Diagnose Bedeutungslosigkeit zu. Welche Erfolge hat er vorzuweisen, dass er die Beobachtung seines Weltmeisters so abkanzelt? Wenn ein Spielführer den Mut hat, die Dinge in aller Öffentlichkeit beim Namen zu nennen, dann ist es ihm offenbar ernst. Höwedes ist frei von jedem Verdacht einer Selbstprofilierung.
Es ist doch offensichtlich: Es hapert an der Arbeitseinstellung in der Mannschaft. Und dafür zuständig ist: Ja, der Trainer. Niemand anderes als Markus Weinzierl. Entweder sieht er nicht, was sein Spieler sieht — dann schürt er Zweifel an seiner Kompetenz. Oder er will es nicht sehen — dann irrlichtert Schalke weiterhin im Mittelmaß.